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[DWZW] #1 : Bücher, Buchhandlungen und ich

07 Mär

Heute erscheint erstmalig das „Das Wort zum Wochenende“, und ich erzähle euch etwas über meine Buchsucht und mich, vor allem aber über Buchhandlungen.

Als erstes muss ich bekennen: Ich bin ein Buchfetischist 😉Das Wort zum Wochenende

Wenn sich andere Frauen für 100€ ein tolles, neues Paar Schuhe kaufen, dann frage ich mich, wo ich möglichst günstige, komfortable Treter bekomme, und welche Bücher ich mir von dem Restgeld kaufe 😉
Jede Buchhandlung ist zwangsweise „meine“. So auch letztens, als ich mit den Kindern und meiner Freundin einkaufen war. Das lief dann in etwa so ab:
Ich: „Ich mache noch kurz einen Abstecher zu Hema“
Meine Freundin: „Tja, die Buchhandlung ist ja auch direkt nebenan“
Ich: „Nee, nur zu Hema, ein paar Kleinigkeiten besorgen“

Ich ging auch brav zu Hema, fand aber leider nicht das was ich gesucht hatte. Ich bin schnurstracks wieder hinaus gegangen (ich schwöre es!), warf einen kurzen Blick zurück, dieser bleibt ebenso kurz an der Buchauslage hängen und *bämm*, nanu, ist das neue Buch von Klaus-Peter Wolf? Ihr dürft raten, wie die Geschichte weiter ging *seufz*

Tja, so ist das halt, ich liebe Buchhandlungen, auch wenn diese Liebe mitunter recht kostspielig ist 😉

Nun habe ich aber letztlich bei Tanja Bern einen kritischen Beitrag zu diesen Buchtempeln gelesen, und ich fühlte mich leider in einigen Punkten bestätigt. Viele Buchhandlungen und das Personal, welches dort arbeitet, haben sich scheinbar verändert.
Tanja Bern schreibt über ihre Erfahrungen als Autorin, ich kann natürlich nur aus meiner Kundensicht schöpfen. Doch die unterscheidet sich nicht so großartig, was die wesentlichen Punkte angeht: Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit, Vielfältigkeit, Hilfsbereitschaft.
Ich lese gerne Bücher aus Kleinverlagen, doch diese sind in den meisten Buchhandlungen nicht erhältlich. Noch nicht mal dann, wenn sie groß im Lokalteil unserer Tageszeitung beworben/besprochen wurden… Das i-Tüpfelchen dazu: diese Bücher konnte der Händler noch nicht mal bestellen, oder wollte er nur nicht? 😦
Ein anderes mal, andere Buchhandlung, fragte ich nach einer Anthologie. Man beantwortete meine Frage mit der Gegenfrage: „Entschuldigung, aber was ist das?“ Wäre die Frage von einer Auszubildenden gekommen, naja, aber dem war (leider) nicht so…
Ebenso hasse ich mittlerweile Aussagen wie „wenn, dann steht das da hinten in der Ecke“ oder „ich weiß nicht ob wir das haben, das ist nicht mein Bereich“.
Der Höhepunkt war für mich allerdings, als ich an der Kasse stand, gerade bezahlte und ein Buch dort liegen sah.
Ich:“Das ist ja toll, das nehme ich auch noch.“
Die Kassiererin: „So geht das aber nicht, dann stellen sie sich jetzt wieder hinten an.“
Sicher, es standen drei Kunden hinter mir, aber wo war bitte das Problem? Ich hatte noch nicht mal das Wechselgeld zurück erhalten…. Unnötig zu erwähnen, dass ich das Buch liegen ließ und diese Buchhandlung seitdem nie wieder betreten habe!
Ich könnte noch einige dieser Storys zum Besten geben…. sehr schade 😦

Bleibt die Frage, ob es wirklich ein Wunder ist, dass man sich langfristig auf Online-Buchhändler beschränkt, wo man zwar auch keine direkte Beratung bekommt, dafür aber wann und solange man will stöbern kann. Manchmal beantwortet sich das von selbst.

Doch bevor jetzt der Eindruck aufkommt, dass ich nur noch frustriert bin kann ich sagen, dass das nicht so ist.
Es gibt auch positive Beispiele, wo ich mich sehr gut und freundlich beraten fühlte, in kleinen Buchhandlungen, als auch bei Handelsketten! Aber auch hier ist es wie immer: die Negativbeispiele bleiben länger haften.

Mich würde zum Abschluss interessieren:
Welche Erfahrungen hast du mit Buchhandlungen/Buchhändlern gemacht?
Ich bin gespannt… 🙂

 
17 Kommentare

Verfasst von - 07/03/2015 in Bücher, DWZW

 

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17 Antworten zu “[DWZW] #1 : Bücher, Buchhandlungen und ich

  1. Bianca

    07/03/2015 at 09:10

    Also in der Regel lasse ich mich nicht beraten, sondern informiere mich einfach selbst über neue Bücher. Ausnahmen sind, wenn es für jemand Anderen ist, der mir nur eine grobe Richtung vorgibt, und ich partout selbst nichts finde. Das ist aber selten. Hier gibt es den großen Hugendubel, wo sich die Angestellten ihr Wissen aufteilen – je nach Genre gibt es dann halt Spezialisten, die mir etwas empfehlen können. Das ist praktisch.
    Ansonsten haben wir hier noch ein paar Fachbuchhandlungen (die in 1. Linie auf die Uni spezialisiert sind) und dann noch so kleine, persönlich geführte Buchhandlungen. Ehrlich gesagt haben mich die kleinen Buchläden bislang nicht so begeistert. Das Angebot ist sehr eingeschränkt – klar, das ist ja auch ein Platzproblem. Aber die können einem eigentlich nie weiterhelfen, weil sie die meisten Bücher gar nicht kennen. Dann bestelle ich einfach bei denen übers Internet, da ich schon generell den regionalen Buchhandel unterstützen möchte. Aber genauso gut könnte ich über die großen Online-Bookstores bestellen, der Service wäre nicht anders.
    Neulich war ich in einer kleinen Buchhandlung und fragte nach einem Buch, das vor wenigen Monaten rausgekommen war. Natürlich hatten sie es nicht da. Die Angestellte (Ich bin mir aber unsicher, ob es nicht einfach nur eine kurzfristige Aushilfe war.) war zwar nett, aber hatte keinen Plan von irgendwas. Hm, dann muss es wohl schon älter sein. Nee, es ist erst vor wenigen Monaten rausgekommen. Sicher? Ja… Dann hat sie 100x nach dem Titel gefragt, der jetzt wirklich nicht kompliziert war, sagt ihr nix, hm, geguckt an Stellen, an denen ich der Logik halber auch schon geguckt habe. War mir überhaupt keine Hilfe, und beim Bestellen am PC hab ich ihr erst alles haarklein buchstabieren und sie dann darauf hinweisen müssen, dass sie gerade das ebook in den Warenkorb gelegt hat… Bei so einem „Service“ kann ich dann halt auch auf die Beratung verzichten.
    Aber das, was du erlebt hast, v. a. das an der Kasse, war sehr unhöflich! Leider muss man sagen, dass in Deutschland (zumindest in der Gegend, aus der ich komme) die Regel gilt: „Der Kunde ist König – aber die Monarchie wurde schon lange abgeschafft!“

     
    • lesenundmehr

      09/03/2015 at 22:55

      Den Spruch muss ich mir merken ^.^ , der ist gut 🙂
      Ich informiere mich auch zunehmend selbst… aber manchmal gibt es so spontane Eingebungen, da hätte ich schon mal gerne Beratung und Service

       
  2. Kathrin

    07/03/2015 at 09:20

    Das mit de Schuhen geht mir haargenau so und ich kann nie verstehen,wie man ständig neue Schuhe kaufen kann – ich hasse es Schuhe zu kaufen und tu es nur,wenn ich dringend neue benötige. Aber so ähnlich denken andere sicher auch über unser Verhältnis zum Bücherkauf. 😉

    Die Erfahrungen, die du in Buchhandlungen gemacht hast, sind ja wirklich extrem, v.a. das mit der Anthologie und dem Spontankauf an der Kasse! Ich habe zwar auch schon negative Erfahrungen gemacht, aber nicht in solcher extremen Form. In meinen Fällen beschränkte sich das eher immer auf Beratungsangebote und Infos auf Fragen zu Bestsellern(!), die nicht beantwortet werden konnten, sowie zu Freundlichkeit (hier im Erfurter Hugendubel führen die Angestellten an der Kasse gerne mal Privatgespräsche, während sie kassieren – alles, was sie da zum Kunden sagen, ist der Preis). Ich persönlich habe die schlechten Erfahrungen vorwiegend bei den großen Ketten gemacht, wo mir die Mitarbeiter immer das Gefühl geben, dass sie mit Büchern eigentlich nichts am Hut haben und nur dort arbeiten, weil sie eben irgendwie Geld verdienen müssen. Lediglich in meiner Heimatstadt habe ich auch in den Inhaber geführten Buchhandlungen schlechten Service erlebt. Eine gute Buchhandlung zu finden ist eben nicht immer einfach. Hier in Erfurt habe ich unsere Stammbuchhandlung, wo einfach alles passt, ich mich willkommen und Zuhause fühle. Wenn ich nun in den nächsten Wochen umziehe, graut es mir auch davor, was mich für Buchhandlungen wohl im neuen Wohnort erwarten… Notfalls kann ich zwar meine Erfurter Buchhandlung weiter unterstützen,da sie deutschlandweit liefern, aber mit gemütlichem Stöbern und Plaudern mit Mitarbeitern ist das natürlich nicht zu vergleichen.

     
    • lesenundmehr

      09/03/2015 at 22:50

      Na, dann drücke ich dir die Daumen, dass du wieder auf nette Buchhändler triffst 🙂

       
      • Kathrin

        11/03/2015 at 19:45

        Danke! Mal schauen,wann ich die hiesigen Buchhandlungen austesten kann. 🙂 Und dir ebenfalls viel Glück,dass du künftig auf kompetentere und freundlichere Angestellte triffst!

         
  3. nettebuecherkiste

    07/03/2015 at 11:07

    Oh mann. Wenn ich sehe, wie wenig Ahnung manche Mitarbeiter bei den großen Ketten haben, frustriert mich das immer sehr. Ich denke dann immer, wie viel Spaß es mir machen würde, die Kunden zu beraten. Natürlich gibt es auch die begeisterten Buchhändler, aber irgendwie treffe ich die nie an 😦

     
    • theRealDarkFairy

      07/03/2015 at 11:14

      Das kenne ich auch. Oft schon habe ich Beratungsgespräche mitbekommen, bei denen ich innerlich die Hände überm Kopf zusammen geschlagen habe, aber ich misch mich ja dann auch nicht ein. „‚Tschuldigung, aber die erzählt Ihnen nur Blödsinn. Hören Sie mal lieber auf mich, ich weiß wovon ich rede.“ Das wäre schon sehr anmaßend. 😉

       
      • nettebuecherkiste

        07/03/2015 at 19:17

        Genau, deshalb verbeisse ich mir das natürlich auch 😉

         
      • lesenundmehr

        09/03/2015 at 22:46

        Also das wäre auch gar nicht mein Ding. Das finde ich, ebenso wie du, anmaßend… und unhöflich noch dazu 😦

         
    • lesenundmehr

      09/03/2015 at 22:48

      Ach, doch… ich habe auch schon sehr nette Gespräche gehabt. Aber sie verschwinden (leider) hinter den Negativgeschichten

       
  4. theRealDarkFairy

    07/03/2015 at 11:11

    Huhu,

    Also wenn man in einer Buchhandlung arbeitet, sollte man schon wissen was eine Anthologie ist O.O

    Aber der Problem das du schilderst, ist nicht nur auf Buchhandlungen beschränkt. Überall werden die Leute immer unfreundlicher (und z.T. auch inkompetenter) habe ich das Gefühl. Diese Entwicklung unserer Gesellschaft betrachte ich mit großem Bedauern. Das einzige was bleibt ist mit gutem Beispiel voran zu gehen 😉

    LG
    DarkFairy

     
  5. irveliest

    07/03/2015 at 15:51

    Die Szene an der Kasse ist…ohje….
    Das mit dem nicht direkt bestellen können hatte ich auch mal…es ging sogar um ein Buch eines ortsansässigen Autors. Jedoch hat er einen „Print-on-demand-Vertrag“, was heißt, dass der Buchhändler die Bücher erst beim Verlag bestellen muss, wo sie dann gedruckt werden. Und das dauert wohl bis zu einigen Wochen 😦
    Bei uns ist die BuHa recht klein und ich ärgerte mich auch manchmal, dass für mein Beuteschema nicht immer viel Auswahl da ist.
    Aber das Angebot richtet sich nach der Gesamtnachfrage des Ortes, nicht nur nach meiner, wir haben da einige interessante Gespräche geführt.
    Mittlerweile stöbere ich sehr gerne direkt auf den Verlagsseiten und bestelle dann vor Ort….vielleicht kann ich so den einen oder anderen TItel schmackhaft machen 😀

     
    • lesenundmehr

      09/03/2015 at 22:44

      Manche, besonders kleine Buchhandlungen spezialisieren sich ja auch aus Kostengründen auf verschiedene Verlage…. Das ist für mich nur bedingt ein Problem, wenn sonst Freundlichkeit und Service stimmen 🙂
      Aber vielleicht klappt es ja mit deinem „schmackhaft machen“ 🙂

       
  6. irmgardrahn

    08/03/2015 at 15:13

    Als kleiner Verlag möchte ich auf die Bestellbarkeit der Bücher (auch Print on demand) eingehen. Sobald das Buch eine ISBN Nummer, die der Verlag an den VLB (Verein lieferbarer Bücher) gemeldet hat, kann jeder Buchhändler das Buch bestellen und das dauert KEINE WOCHE. Sobald die Mail eingeht, wird das Buch noch am selben Tag an die Buchhandlung abgeschickt. Ich habe als Autor auch ein Buch zusätzlich bei Create Space veröffentlicht (leider Amazon-abhängig), da ist das Buch am nächsten Tag versandfertig. Und jeder weiß, dass Amazon äußerst schnell versendet. Einige kleine Buchhandlung der Umgebung nehmen sogar ein paar Exemplare des Buches .in das Geschäft.

     
    • lesenundmehr

      09/03/2015 at 22:41

      Ja, dass mit der Bestellbarkeit habe ich mir gedacht. Daher schrieb ich „oder wollte nicht“.

      Es ist immer wieder schön zu hören, dass es auch Gegenbeispiele gibt. Wobei ich mir natürlich darüber im Klaren bin, dass nicht alle niedergelassenen Buchhandlungen schlecht sind. Ich schrieb ja auch, dass ich sehr wohl auch positive Erfahrungen gemacht habe. Trotzdem finde ich, dass man hier und da etwas mehr Freundlichkeit und Service vom Fachpersonal erwarten kann….

       

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